Streunerkatzen richtig helfen!

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kacz

Streunerkatzen richtig helfen!

Beitrag von kacz » 1. Mai 2009, 19:47

Im Vorjahr erschien eine Dame aus einem Nachbardorf bei uns, da wir als Tierfreunde bekannt sind.

Sie klagte ihr Leid, daß sie innerhalb von 2 Wochen ihr Haus verlassen müsse, in dem sie ja auch Katzen, Kaninchen und Hühner halte. Sie habe zwar noch eine Wohnung, aber dahin könne sie die Tiere nicht mitnehmen.

Die Dame erscheint hoch intelligent, wurde jedoch aufgrund von Schicksalsschlägen psychisch schwer geschädigt.

Ich hörte mir natürlich ihre Geschichte an:
Sie kümmere sich in dem besagten Dorf um die herumlaufenden Katzen und füttere die Armen. Darum müsse sie jetzt vom Dorf weg und das Haus binnen eben der kurzen 2 Wochen verlassen.

Danach ermittelte ich dann Stück für Stück den Hintergrund des Dramas:

Gut gemeint fütterte die Dame ALLE Katzen, die ihr irgendwie begegneten, legte Futter überall aus, wo sie Platz fand, sogar in Baumstümpfe, Löcher, eben ganz einfach überfall, stopfte sie Katzenfutter rein, auf daß die armen Kätzchen nicht hungern müssten.

Nicht nur, daß die Dorfbewohner absolut nicht begeistert davon waren, daß ihre Katzen irgendetwas futterten und es eigentlich so gut wie keine herrenlosen Katzen in dem kleinen Ort gibt (sie haben alle ein Zuhause, eben Landkatzen, die ihr Revier durchstreifen und halt keine Bettschläfer sind), begann eine extreme Rattenplage. Die Ratten waren in der Überzahl, verletzten sogar teilweise Katzen und andere Kleintiere.

So wurden eben von einem mir nicht bekannten Bewohner die Behörden verständigt.

Es kamen die zuständigen Beamten samt Amtstierarzt, konnten das Haus nicht mehr betreten, da auch dieses schon voll von Ratten war.

Aufgrund von behördlich festgestelltem sanitären Notstand wurde das Bewohnen des Hauses untersagt, ein Verfahren gegen die Dame eingeleitet und sie mußte binnen 14 Tagen das Haus verlassen. Ein eventuell zu erzielender Kaufpreis wird aufgrund der kostspieligen Räumung des Objektes sowie des angeordneten Abrisses des Hauses sicherlich großteils „aufgefressen“ werden.

Die tierliebende Frau gab für die Versorgung der vermeintlich armen Tiere „ihr letztes Hemd“, Strom, Wasser und Telefon wurden aufgrund von Nichtzahlungen gesperrt, auch die Toilette war nicht mehr benützbar. Sie hat tatsächlich ihr letztes Geld den Tieren geopfert, Tieren, die vielleicht nicht nach unseren Vorstellungen gehalten werden, aber doch großteils kastriert sind und regelmäßig Futter bekommen.

Jetzt mußte in der gesamten Ortschaft Rattengift ausgelegt werden, was die dort lebenden Tiere extrem gefährdet. Die meisten Bewohner hielten nun ihre Tiere im Haus, was die Freigänger nicht sehr freute.

Die Dame mußte ihre paar Tiere, die ihr blieben, in eine alte Hütte, weit weg von hier, wo man sie nicht kennt, übersiedeln.

Wem ist jetzt geholfen?
Die Dame ist verzweifelt, die Tiere in Gefahr, die Bewohner mit der Rattenplage belastet und wir Tierschützer kommen als „Spinner“ in Verruf.

Wenn ich eine vermutlich herrenlose Katze finde versuche ich diese, wenn sie mehrere Tage hintereinander kommt, mit einer Fall einzufangen, bringen sie zum TA, wenn sie nicht kastriert ist wird dies erledigt, frage in der näheren und weiteren Umgebung nach, ob jemand ein Tier vermisst, wenn nicht wird sie zur Vergabe freigegeben.

Planloses Verteilen von Futter an vermeintlich hungrige Katzen kann also ganz schön daneben gehen.

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