Eosinophiler Granulom-Komplex
Beim eosinophilen Granulom-Komplex handelt es sich um eine Erkrankung der Haut. Die Ursache hierfür ist nicht endgültig geklärt, Vermutungen gehen jedoch meist in Richtung Autoimmunerkrankung oder Allergie. Ein Auslöser für die Erkrankung kann Stress sein.
Wenn das Krankheitsbild einmal aufgetreten ist, kann die Katzen lebenslang daran leiden. Teilweise ist aber auch von Fällen die Rede, in denen der Komplex nach einer Zeit nicht mehr auftrat. Nicht nur hier ist die Entwicklung von Katze zu Katze sehr unterschiedlich, auch die Erscheinungsformen variieren.
Jede Form bringt ihre Eigenarten mit sich, eins haben sie jedoch alle gemein: Sie müssen zügig behandelt werden. Da fast alle Formen starken Juckreiz mit sich bringen, sind viele betroffene Katzen in späteren Stadien fast ganztägig mit Lecken, Kratzen und Beißen der betroffenen Stelen beschäftigt. Sie finden keinen Schlaf und fressen kaum. Dass das nicht zur Gesundung beträgt, ist ziemlich eindeutig. Langer Schlaf- wie auch Futtermangel/-entzug kann diverse Folgeerkrankungen nach sich ziehen.
Entstehung
Der eosinophile Granulom-Komplex entsteht, durch eine vermehrte Bildung von eosinophilen Granulozyten im Blut. Diese Granulozyten machen im Normalfall ca. 2 – 5 % der weißen Blutkörperchen aus und sind an der Immunabwehr beteiligt. Bei erkrankten Tieren ist dieser Wert erhöht. Granulozyten werden vom Körper zu Entzündungsherden und Wunden geschickt. Dort töten sie die Bakterien und zerstörtes Gewebe ab. An der Luft trocknen sie ab und verschließen die Wunde luftdicht, um Bakterien somit ihre Grundlage zu nehmen.
Bei Katzen, die am e. G. erkrankt sind, stimmt jedoch etwas in der Produktion der Granulozyten nicht. Die Blutzellen können durch Lockstoffe zur Verstärkung weitere Granulozyten an Entzündungsherde „rufen“. Bei erkrankten Katzen wird jedoch die Produktion nicht wieder gestoppt, wie es bei gesunden Tieren der Fall ist. Es werden ständig neue Zellen nachproduziert und nachgeschoben. Wunden können somit nicht richtig abtrocknen und bilden nun doch wieder den idealen Nährboden für Bakterien.
Formen
Der eosinophile Granulom-Komplex kennt drei Erscheinungsformen, die jedoch nicht nur einzeln sondern auch in jeglicher denkbarer Kombination miteinander auftreten können. Die drei Formen werden im folgenden näher erläutert:
1. eosinophiler Ulcus (auch indolenter Ulcus)
Der eosinophile Ulcus tritt meistens neben einem oder beiden Eckzähnen an der Oberlippe auf. Außerdem kann er die Maulschleimhaut befallen. Es bildet sich eine gelblich-rosafarbene Oberfläche, die i. d. R. nicht juckt oder schmerzt. Trotzdem wird die Katze vermehrt daran lecken. Dies kann dazu führen, dass tiefe Verletzungen bis über die Nase hinaus entstehen.
2. eosinophiler Plaque
Den eosinophilen Plaque findet man typischerweise vor allem am Bauch, den Oberschenkel-Innenseiten, dem Hals, den Pfoten (hier v. a. zwischen den Zehen) und an der Unterlippe. Es handelt sich um haarlose, abgegrenzte, runde Hautflecken, die meist leicht feucht, gerötet und haarlos sind. Man fühlt eine leichte Erhebung, wenn man die Katze dort streichelt. Da der eosinophile Plaque starken Juckreiz mit sich bringt, leckt die Katze exzessiv an den befallenen Stellen.
3. eosinophiles Granulom (auch lineares Granulom)
Beim eosinophilen Granulom treten die Läsionen vereinzelt oder an mehreren Stellen auf. Sie sind meist perlenförmig aneinander gereiht und treffen vor allem die Vorder- und Hinterläufe der Katze. Im ersten Stadium finden sich „nur“ die beschriebenen perlenförmigen Veränderungen. Die Katze beginnt verstärkt an den Stellen zu lecken. Nach und nach ist dann das Fell weggeleckt. Im zweiten Stadium bricht dann die Hautoberfläche auf. Die offenen Stellen sind relativ bald mit einem zähen, gelblich-weißen Sekret überzogen. Im dritten Stadium vereinen sich diverse dieser offenen Stellen zu einer großen, offenen, blutigen Wunde.
Diagnose
Der erste Schritt um eine Diagnose stellen zu können, sollte beim Tierarzt ein Blutbild sein. Hier können erhöhte Werte der Granulozyten nachgewiesen werden. Allerdings bringt allein diese Untersuchung keine Sicherheit, denn auch andere Erkrankungen können die genannten Symptome mit sich bringen. Deshalb sollte ebenfalls eine Biopsie des erkrankten Gewebes gemacht werden. Hierzu wird die Katze in Narkose versetzt und es werden Hautpartikel entnommen, die dann entsprechend angereichert und unter dem Mikroskop betrachtet werden.
Behandlung
Für die Behandlung stehen verschiedene Mittel zur Verfügung. Auf die Behandlung mit Hormonpräparaten (Megestrolacetat) werde ich hier nicht näher eingehen, da ich dazu keinerlei Erfahrungswerte einbringen kann.
Cortison
Mittel der Wahl vieler Tierärzte ist Cortison. Hierzu sei gesagt, dass Katzen dies viel besser vertragen als beispielsweise wir Menschen. Nebenwirkungen sind bei Katzen eher selten.
Wenn Ihr Tierarzt ihre Katze mit Cortison behandelt, kann ich aus eigener Erfahrung dazu raten, mit Cortison-Tabletten zu arbeiten. Bei Depot-Spritzen können nach und nach die Abstände zwischen den Behandlungen immer kürzer werden, bis sie schließlich im schlimmsten Fall garnicht mehr wirken. Cortison in Tablettenform ist wesentlich einfach zu dosieren und auf die aktuellen Gegebenheiten anzupassen. Je heftiger der Schub, desto mehr Prednisolon kann die Katze bekommen. Beim Depot geht das nicht.
Cortison ist im Regelfall sehr bitter. Der Hersteller CB-Pharma hat ein Prednisolon-Präparat auf dem Markt, dass jedoch kaum bitter schmeckt und entsprechend von den Katzen wesentlich besser genommen wird.
Essentielle Fettsäure
Beim durchstöbern des Internets nach Artikeln zum eosinophilen Granulom-Komplex bin ich damals auf eine interessante Seite gestoßen, die die Verwendung von essentiellen Fettsäuren beim eosinophilen Granulom vorstellt. Das Verhältnis der Omega-3 zu den Omega-6 Fettsäuren ist heute wesentlich schlechter als vor 100 Jahren. Beim Menschen ist dies häufig Auslöser für Neurodermitis.
Diesen Grundgedanken auf die Katze zu übertragen, liegt nicht unbedingt fern. Somit habe ich, nach dem Stöbern im Internet und dort nach sehr positiven Berichten, angefangen meiner Katze Lachsöl zuzufüttern. Dieses Öl, dass aus Lachs gewonnen wird, der in kalten Gewässern gelebt hat, bekommt man in Kapselform in Reformhäusern, Supermärkten oder Apotheken. Dem Lachsöl ist hier Vitamin E zugesetzt, dass die Wirksamkeit beschleunigt.
In akuten Phasen bekommt die Katze eine Kapsel pro Tag übers Futter. Die Kapsel wird dazu einfach aufgepiekst oder aufgeschnitten und der Inhalt über das Futter gegeben. Einige Katzen schlecken das Öl auch pur von einem Teller, damit hatte ich persönlich jedoch wenig Erfolg. Schon nach kurzer Zeit wurden die Symptome auch ohne Cortison besser, bis sie schließlich ganz verschwanden. In Phasen, die nicht akut sind, sollte die Katze weiterhin Lachsöl bekommen. Eine Kapsel pro Woche reicht hier jedoch nun vollkommen aus.
In der Zwischenzeit bin ich von Lachsöl jedoch auf ein Pflanzenöl umgestiegen, dem Omega-3 und -6 Fettsäuren zugesetzt sind. Dieses Öl bekommt meine Katze einmal wöchentlich in einer Portion Barf-Futter.
Seit dieser Behandlung gab es hier keinen Schub mehr. Auch den Einzug ihres neuen felligen Mitbewohners sowie eine Katzenschnupfen-Infektion hat sie ohne Schub überstanden.
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Und wenn man uns die Flügel bricht, fliegen wir eben weiter - auf einem Besen.
Wir sind ja schließlich flexibel!</center>
eosinophiler Granulom-Komplex
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