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FORL

Beitrag von Leocat » 23. Apr 2009, 12:53

Können hier ja mal ein paar FORL-Info`s zusammentragen.



Aus Katzen-Lexikon.de

FORL = Feline Odontoklastische Resorptive Läsion

FORL ist sehr häufig sowohl bei jungen wie auch bei alten Katzen. Es wird geschätzt, dass 72 % aller Katzen über 5 Jahre daran leiden. Bei dieser Erkrankung lösen sich die Zähne von selbst auf, es entstehen Löcher, vor allem im Wurzel- und Zahnhalsbereich. Oft werden diese Löcher von überwucherndem Zahnfleisch geschlossen. Die Zähne werden mürbe und brechen schließlich ab. Die Wurzel steckt aber noch im Zahnfleisch und löst gemeinsam mit der umgebenden Zahnfleischentzündung Schmerzen aus. Vielen Besitzern fällt auf, dass Ihr Liebling einseitig kaut oder das Futter im Maul herumschiebt. Die Löcher, die durch FORL entstehen, können nicht wie beim Menschen geschlossen werden, da der Auflöseprozess ungehindert fortschreitet. Diese Zähne müssen gezogen werden. Außerdem ist eine Röntgenaufnahme nötig, um alle betroffenen Zähne zu entdecken und in einer Behandlung unter Narkose zu entfernen. Die Auflösung beginnt immer im Wurzelbereich, so dass sie lange dem Auge verborgen bleiben. Die Ursache der FORL ist immer noch nicht endgültig geklärt. Neuere Untersuchungen gehen davon aus, dass es sich um eine Störung des Kalzium-Gleichgewichts im Körper handelt. Die Erkrankung tritt bei verminderter Kalziumaufnahme oder niedrigem Kalzium/Phosphor-Verhältnis in der Nahrung gehäuft auf. Hierdurch wird eine vermehrte Bildung von aktiviertem Vitamin D ausgelöst, welches zu einer Mobilisierung von Kalzium und Phosphor aus den Hartsubstanzen führt. Auch hormonelle Störungen (z. B. die Hormonumstellung nach einer Kastration mit Osteoporose) können beteiligt sein. Warum diese Mineralstofffreisetzung primär aus den Hartsubstanzen der Zähne und weniger aus den Knochen erfolgt ist allerdings ungeklärt. Durch Zytokine werden Odontoklasten aktiviert. Diese beginnen zumeist zunächst im Zahnhalsbereich am Übergang von Zahnschmelz zum Zahnzement mit dem Abbau des Dentins. Dies führt zu einer zunehmenden Aushöhlung des Zahns. Durch Zerstörung des Zahnhalteapparats wird die stoßbrechende Schutzwirkung dieser Struktur aufgehoben.

Man unterscheidet derzeit zwei Formen von Forl.In beiden Fällen ist das Zahnmark mit ihren Nervenfasern noch vital, weshalb diese Prozesse sehr schmerzhaft sind. Daraus resultiert häufig eine verminderte Futteraufnahme Kopfschütteln, Kopfschiefhaltung, Knirschen mit den Zähnen und übermäßige Zungenbewegungen. Eine vermehrte Speichelbildung kann ebenfalls auftreten.


FORL Typ 1

FORL Typ 1 entsteht meist zusammen mit Entzündungen der Mundhöhlenschleimhaut und des Zahnhalteapparats, häufig verbunden mit Zahnbelag und Zahnstein. Bei diesem Typ finden, neben der Veränderung an den Zähnen, auch Abbauvorgänge an den Zahnfächern statt. Der Bereich der Zahnkrone ist in der Regel nicht betroffen, die Zahnfleischfurche bleibt der Läsion erhalten. Das Zahnfleisch ist stark gerötet, und eventuell treten Zubildungen des Zahnfleisches auf. Die eigentlichen Läsionen am Zahnhals sind daher meist nicht sichtbar. Die Diagnose kann anhand einer Sondierung der Zahnfleischfurche und der Anfertigung einer Röntgenaufnahme gestellt werden. Letztere zeigt einen Knochenabbau in Zahn und Zahnwurzel.

FORL Typ 2

FORL-Typ-2-Läsionen entstehen zunächst ohne entzündliche Mitbeteiligung, obwohl im weiteren Verlauf eine Parodontitis entstehen kann. Der Zahnabbau findet ohne einen Umbau des Zahnfachs statt. Durch Umbauvorgänge und Verwachsungen geht die Zahnfleischfurche verloren. Im Gegensatz zum Typ 1 finden sich in der Regel auch Reparaturvorgänge mit Ablagerung von Ersatzgewebe. Bei dieser Form erscheinen klinisch daher die Zähne zunächst gesund und allenfalls kleine, örtlich begrenzte Zahnfleischentzündungen sind sichtbar. Erst mit der weiteren Aushöhlung des Zahns und eventuellen Ausbrüchen der Zahnkrone werden die Prozesse sichtbar. Bei der Röntgenuntersuchung ist der Knochenabbau in Zahn und Zahnwurzel sichtbar. Die Zahnfleischfurche lässt sich nicht sondieren.

Therapie Die einzig bislang mögliche Therapie ist die Zahnextraktion. Diese führt zwar zum Verlust der betroffenen Zähne, beseitigt aber die schmerzhafte Ursache. Begleitet wird die Extraktion mit einer Gabe von Schmerzmitteln und zumeist auch von Antibiotika.

Bei FORL Typ 1 ist auf eine vollständige Entfernung aller Zahnanteile zu achten, es dürfen keine Reste der Zahnwurzeln im Zahnfach verbleiben, da sie die Entzündung aufrecht erhalten können. Gegebenenfalls muss die Extraktion operativ erfolgen. Anschließend muss eine Behandlung der Parodontits durchgeführt werden.

Bei FORL Typ 2 ist die vollständige Extraktion aufgrund der Verwachsungen zumeist unmöglich. Hier wird in der Regel nur die befallene Zahnkrone entfernt und die Wurzel im Zahnfach belassen. Anschließend wird die Wunde mit einem Zahnfleischlappen abgedeckt. Voraussetzung ist, dass die Zahnwurzel bereits Abbauprozesse zeigt, weil diese nach der Abdeckung zu einer vollständigen Resorption der Wurzel beitragen. Wenn sich Fütterungsfehler ermitteln lassen, ist selbstverständlich eine Futterumstellung oder die Zugabe von Kalzium angezeigt.

Je nachdem, wie weit die Resorption fortgeschritten ist, unterscheidet man fünf Stadien:

Stadium 1: Der Zahnschmelz ist zerstört. Da das Dentin (Zahnbein, Hauptsubstanz des Zahnes) noch nicht betroffen ist, scheint dieses Stadium nicht schmerzhaft zu sein. Die Läsion wird gesäubert, geglättet und fluoridiert.

Stadium 2: Zerstörung von Schmelz und Dentin. Der Zahn reagiert sensibel. Der Defekt wird mit einer Füllung versehen, welche Fluor-Ionen frei setzen. Dies führt zu einer vorübergehenden Besserung des Allgemeinbefindens der Katze. Langzeiterfolge sind allerdings zweifelhaft, da die Zahnsubstanz durch die Osteoklasten weiter zerstört wird.

Stadium 3: Mittels einer Röntgenaufnahme kann festgestellt werden, ob ein Einbruch in die Nervenhöhle erfolgt ist. Durch die bakterielle Besiedlung der Mundhöhle dringen Keime ein und können über die Wurzelspitze in den Kieferknochen gelangen. Ein schmerzhafter Wurzelspitzenabszess ist die Folge. Der Zahn wird extrahiert bzw. teilresiziert.

Stadium 4: Der Zahn ist weitgehend zerstört und wird extrahiert wobei darauf zu achten ist, dass kein Wurzelrest zurück bleibt. Dies wird mit einer Röntgenaufnahme bestätigt.

Stadium 5: Die Zahnkrone ist nicht mehr vorhanden, teilweise ist auch die Zahnwurzel bereits in Knochen umgewandelt. Allerdings findet man häufig infizierte Wurzelreste im Kieferknochen, die mit spitzen Enden durch das Zahnfleisch spießen und der Katze erhebliche Beschwerden bereiten. Auch hier ist die Anfertigung einer Röntgenaufnahme unerlässlich! Die Wurzelreste werden vorsichtig entfernt und die Extraktionsstelle vernäht.

Es ist nicht vorherzusagen, welcher Zahn zu welchem Zeitpunkt als nächstes betroffen sein wird.
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Beitrag von Leocat » 23. Apr 2009, 12:57

Aus VET-Magazin.de



Dental-Röntgen bei der Katze eröffnet neue Therapie bei FORL.

67% der Katzen leiden unter röntgenologisch verifizierbaren Zahn-Resorptionsläsionen (FORL).
Das Dentalröntgen eröffnet aber auch eine neue therapeutische Möglichkeit.
Nur 12,6 % der FORL klinisch sichtbar

Da sehr viele Zahn-Resorptionsläsionen, die am Zahnzement beginnen, ohne Röntgen übersehen werden, ist gerade bei Katzen vor einer professionellen Zahnbehandlung ein Dentalröntgen zur genauen Diagnose notwendig.
Wie eine Studie zeigt, liegt bei röntgenologischer Diagnose der Prozentsatz der Katzen mit Resorptionsläsionen an den Zähnen (FORL = feline odontoklastische resorptive Läsionen) bei 67%.


Klinisch sichtbare FORL mit geringer Gingivitis/Parodontitis
Bei 87,4% der Zähne mit nachgewiesenen FORL waren die Läsionen unter dem Alveolarrand oder an einer Furkation lokalisiert waren. Das heißt, nur 12,6% der FORL waren klinisch sichtbar! Dies unterstreicht die Notwendigkeit von Zahnröntgen bei jeder Zahnsanierung der Katze.
Viele beginnende Wurzelresorptionen unter dem Zahnhals oder sogenannte "ghost roots" werden ohne Röntgen übersehen.

Dental-Röntgen der oben gezeigten FORL (307 Wurzelpathologie Typ2)

Zudem ermöglicht ein Dentalröntgen die Differenzierung zwischen den 2 wichtigsten Typen der Wurzelpathologie bei der Katze:

Typ 1: relativ normale Wurzel mit erkennbarem parodontalen Ligamentspalt und

Typ 2: Wurzelumbau ("root replacement") ohne Ligamentspalt, mit knochendichter Wurzel.

Kronenamputation ohne Wurzelextraktion nach Dentalröntgen:
Bei einer im Dental-Röntgen erkennbaren Wurzelpathologie vom Typ 2 kann bei FORL eine neue Form der Therapie angewendet werden
"die Kronenamputation mit intendierter Wurzelretention".
Dabei wird nach Präparation eines Gingivalappens die Krone mit einem Rosenbohrer in der Turbine abgetrennt und der Gingivalappen über der Wunde verschlossen. Vor der Naht des Gingivalappens wird zur Kontrolle des richtigen Absetzens des Zahnes ein Röntgen angefertigt, das auch als Vergleichsröntgen für das Kontrollröntgen nach etwa 6 bis 12 Monaten dient. Mit dem Kontrollröntgen wird der vollständige Umbau der Wurzel-Dentin-Struktur im Knochen kontrolliert, Granulome, Abszesshöhlen oder andere Entzündungsvorgänge werden ausgeschlossen.
Der Vorteil dieser Methode liegt darin, dass die oft schwierige Extraktion von Katzenzähnen, vor allem jener mit Wurzeln vom Typ 2, umgangen werden kann. Zudem ist diese neue Form der Therapie mit Dentalröntgen bei einiger Übung einfach und rasch durchzuführen.


Kontrollröntgen nach Kronenamputation (intendierte Wurzelretention)
Zahnröntgen unverzichtbare Voraussetzung

Ein Zahnröntgen ist absolute Voraussetzung für diese Therapie, da kein Zusammenhang zwischen Gingival- oder Parodontalerkrankung und Wurzelresorption besteht, im Gegenteil:
Bei einer schweren Parodontalerkrankung kommt es seltener zu Ab- und Umbau der Zahnwurzeln von mit FORL befallenen Zähnen. Bei chronischer Mundhöhlenentzündung (Gingivitis-Stomatitis oder "Plasmazellgingivitis") und bei schwerer Parodontitis ist diese Methode nicht indiziert, da hier meist Wurzeln vom Typ 1 vorliegen und diese vollständig entfernt werden müssen.. Allerdings sind diese Zähne wegen der fortgeschrittenen Parodontalerkrankung meist leichter in toto zu extrahieren.

Dr. Gerhard Biberauer
Vet-Dental-Service; EVDS-Member
Kleintier-Ordination Mittertreffling
Tel: +43/7235/50550
www.kleintier-ordination.com
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Beitrag von Leocat » 23. Apr 2009, 12:58

http://loetzerich.de/Gesundheit/FORL/forl.html
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Beitrag von watchcat » 30. Apr 2009, 08:01

Danke für die Infos! Bild
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Beitrag von Leocat » 30. Apr 2009, 12:53

Büdde.


Das hier ist die interessanteste Aussage *find*


Zahnröntgen unverzichtbare Voraussetzung

Ein Zahnröntgen ist absolute Voraussetzung für diese Therapie, da kein Zusammenhang zwischen Gingival- oder Parodontalerkrankung und Wurzelresorption besteht, im Gegenteil:
Bei einer schweren Parodontalerkrankung kommt es seltener zu Ab- und Umbau der Zahnwurzeln von mit FORL befallenen Zähnen. Bei chronischer Mundhöhlenentzündung (Gingivitis-Stomatitis oder "Plasmazellgingivitis") und bei schwerer Parodontitis ist diese Methode nicht indiziert, da hier meist Wurzeln vom Typ 1 vorliegen und diese vollständig entfernt werden müssen.. Allerdings sind diese Zähne wegen der fortgeschrittenen Parodontalerkrankung meist leichter in toto zu extrahieren.




- Also: Röntgen ist ein MUSS!
- Und: FORL und Gingivitis & Co sind schwer zu unterscheiden.
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